Leistungslücken der GKV schließen - die beliebtesten Zusatzversicherungen

Rund 73 Mio. Bundesbürger sind bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, entweder als beitragspflichtige Mitglieder oder im Rahmen der kostenlosen Familienversicherung. Das entspricht rund 87 Prozent der Bevölkerung. Das gesetzliche Gesundheitssystem bietet in vielen Bereichen eine gute Versorgung - das was medizinisch notwendig ist, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt aber auch Bereiche mit deutlichen Leistungslücken und mancher wünscht sich eine Versorgung über Regelbehandlungen hinaus.

Behandlungen und medizinische Leistungen, die nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen zählen, sind selbst zu tragen oder man vereinbart dafür einen privaten Krankenzusatzschutz. In Deutschland besitzen - Stand Ende 2021 - mehr als 22 Mio. gesetzlich Versicherte einen privaten Krankenzusatzschutz - oder anders ausgedrückt: fast jedes dritte Kassenmitglied ist zusätzlich privat krankenversichert und besitzt mindestens einen Zusatzschutz. Die privaten Krankenzusatzversicherungen sind seit Jahren Wachstumstreiber im PKV-Geschäft.


Zahnzusatzversicherung

Die am häufigsten genutzt private Zusatzversicherung ist die Zahnzusatzversicherung. Ende 2021 verfügten 17,8 Mio. Personen über einen solchen Zusatzschutz, das sind 35 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Bei Zahnbehandlungen ist das gesetzliche System besonders lückenhaft. Für Zahnersatz zahlen die Krankenkassen nur Festbeträge, die oft einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten abdecken, gerade wenn hochwertige Implantate oder Inlays gewünscht sind.
 

Auslandsreisekrankenversicherung

Ebenfalls sehr häufig genutzt wird ein privater Auslandskrankenschutz - aus gutem Grund: in der GKV sind nur Behandlungen in Deutschland, im EU-Raum sowie in einigen Staaten im Umfeld abgedeckt. Wer Reisen nach „Übersee“ unternimmt, kann nicht auf die „Gesetzliche“ bauen. Oft ist der Nachweise eines (privaten) Auslandskrankenschutzes sogar Bedingung für eine Einreise. Generell nicht übernommen werden von den Krankenkassen Kosten für Kranrücktransporte in die Heimat. Schon aus diesem Grund kann sich ein privater Auslandskrankenschutz lohnen.


Krankenhauszusatzversicherung

6,4 Mio. Personen besaßen Ende 2021 eine Versicherung für Wahlleistungen im Krankenhaus. Diese ermöglicht bei Krankenhausaufenthalten einen Status als Privatpatient - auf Wunsch mit Chefarztbehandlung sowie Unterbringung im Ein- und Zweibettzimmer. Ob notwendig oder Komfort, ist Ansichtssache. Die beste Behandlung und angenehme Rahmenbedingungen bei Unterbringung und Pflege dürften jedenfalls förderlich für die Gesundung sein.
 

Private Pflegezusatzversicherung

Vergleichsweise wenig genutzt wird bisher die private Pflegezusatzversicherung. Ende 2021 gab es hier gut 3,2 Mio. Versicherte - immerhin über 70 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Privaten Pflegezusatzschutz können sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte gut gebrauchen. Denn die soziale Pflegeversicherung bzw. private Pflegepflichtversicherung ist keine Vollkostenversicherung. Das gilt insbesondere bei stationärer Pflege. Hier sind trotz Bemühungen um soziale Abfederung nach wie vor hohe Eigenanteile zu leisten. Durch die immer höhere Lebenserwartung steigt das persönliche Pflegerisiko - es gibt daher triftige Gründe für privaten Pflegezusatzschutz.

Fast 90 Prozent der privaten Pflegezusatzversicherungen sind Pflegetagegeldversicherungen, nur zehn Prozent Pflegekostenversicherungen. Die Pflegetagegeldversicherung ist besonders einfach und flexibel zu handhaben. Sie wird außerdem unter bestimmten Bedingungen staatlich gefördert (Stichwort Pflege-Bahr). Fast jede dritte abgeschlossene Pflegetagegeldversicherung ist eine geförderte Police. Trotzdem gilt: es ist noch viel Luft nach oben.


Betriebliche Krankenversicherung

Zu einem wahren „Renner“ hat sich die betriebliche Krankenversicherung (bKV) entwickelt. Bei der bKV bietet ein Unternehmen seinen Mitarbeitern im Rahmen einer Gruppenversicherung privaten Krankenzusatzschutz. Meist handelt es sich dabei um Leistungspakete aus mehreren Zusatzversicherungen. Die Mitarbeiter benötigen dann entsprechend keinen eigenen Zusatzschatz. Die betriebliche Krankenversicherung ist in einer Zeit zunehmenden Fachkräftemangels ein wirksames Instrument für Employer Branding und Mitarbeiterbindung. Sie eignet sich gerade für kleine und mittlere Unternehmen. 2015 machten davon erst 3.800 Betriebe Gebrauch, 2021 waren es schon 18.200 - fast fünfmal so viele. Rund 1,6 Mio. Beschäftigte kommen so über ihren Betrieb in den Genuss von privatem Zusatzschutz.

 

 

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