Welche Leistungserweiterungen sollten Selbstständige in die PKV einschließen?

Wer die Voraussetzungen für die Aufnahme in die PKV erfüllt, sollte sich direkt zu Beginn mit wichtigen Fragen auseinandersetzen, um sich den individuell besten Versicherungsschutz zuschneiden zu lassen. Da die Beiträge zur privaten Krankenversicherung generell vom Einkommen unabhängig sind, werden das Alter und Gesundheitsrisiken für die Berechnung individueller Beiträge herangezogen. In einem oftmals günstigen Basistarif sind Versicherte sehr gut aufgehoben, doch wer sich für bestimmte Krankheitssituationen einen noch besseren Versicherungsschutz sichern möchte, sollte über Zusatzbausteine nachdenken, die flexibel in den eigenen Grundtarif integriert werden können. Auf diese Weise herrscht von Beginn an Transparenz für etwaige Mehrkosten. Zudem genießen Versicherte in der PKV eine wünschenswerte Handlungsflexibilität, denn der Tarif kann zu einem späteren Zeitpunkt immer wieder angepasst werden, auch um neben der gezielten Gesundheitsversorgung die Kosten ggf. an die aktuelle Lebenssituation anzupassen. Im Folgenden sollen sinnvolle Zusatztarife kompakt vorgestellt werden.
 

Überblick: die Bausteine der privaten Krankenversicherung

Zu den grundsätzlichen Bausteinen in der PKV gehören unabhängig vom gewählten Tarif der ambulante Schutz (Arztbesuche), der Zahnschutz, der stationäre Schutz (Krankenhausaufenthalte), die Pflegeversicherung sowie die mittlerweile gesetzlich vorgeschriebene Beitragsentlastung im Alter. Im Zuge der Betragsentlastung werden monatlich von den Beiträgen 10 % in eine Rücklage gestellt, die eine moderate Beitragsentwicklung im Alter bewirkt und somit effektiv vor einer immensen Kostensteigerung schützt. Dieser Zusatztarif ist nicht nur zwingend vorgesehen, er ist auch sehr sinnvoll und nachhaltig, schließlich ist die Entscheidung für die private Krankenversicherung auf lange Sicht zu sehen. Mit einem für junge und gesunde Selbstständige oftmals günstigen Basistarif genießen Versicherte in den aufgeführten Grundbereichen eine optimale und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. Je nach Tarif ist genau zu klären, welche konkreten Leistungen enthalten sind und ob der Versicherte sich ggf. mit einem Zusatzbaustein eine noch bessere Gesundheitsversorgung sichern möchte. Im Zuge des ambulanten Schutzes etwa ist neben der Erstattung von Kosten für Arztbesuche und Medikamente auch an Heilmittel (beispielsweise Massagen) oder so genannte Hilfsmittel wie Brillen oder Hörgeräte zu denken. Ein Zusatzbaustein kann höhere Erstattungen und gezielt bessere Leistungen in diesen Bereichen ermöglichen, falls dies von persönlicher Relevanz ist. Gleiches gilt im Bereich des Zahnschutzes. Die Leistungshöhe kann individuell festgelegt werden, sodass Zusatzbausteine vollkommen personalisierbar sind. Für den Zahnersatz kann beispielsweise die Leistungshöhe typischerweise zwischen 40 und 90 % festgelegt werden. Beim stationären Schutz können privat Versicherte den Zusatzbaustein Chefarztbehandlung und Einzelzimmer wählen, wenn sie darauf großen Wert legen. Direkt bei der Zusammenstellung des Tarifes haben Versicherte die Chance, unter Berücksichtigung ihrer aktuellen Gesundheit und ihrer Wünsche einen maßgeschneiderten Tarif zu wählen, der später natürlich weiter angepasst werden kann.
 

Kriterien für individuelle Beiträge in der PKV im Rahmen einer Beratung individuell erörtern

Aus den genannten Faktoren ergibt sich neben dem Alter des Versicherten und sich bei einer Gesundheitsprüfung zeigenden Risiken der konkrete Monatsbeitrag. Je mehr Bausteine in Anspruch genommen werden, desto höher sind naturgemäß die Kosten, allerdings bietet die PKV grundsätzlich den optionalen Vorteil der Beitragsrückerstattung, wenn z.B. in einem ganzen Jahr keine Leistungen in Anspruch genommen werden. In einem persönlichen Beratungsgespräch zeigt sich schnell, mit welchen konkreten (Mehr)kosten für individuell bedeutsame Zusatztarife buchstäblich zu rechnen ist. Dabei brauchen privat Versicherte anders als gesetzlich Versicherte bis zur Beitragsbemessungsgrenze keine Erhöhung der Beiträge durch verbesserte Einnahmen zu befürchten.
 

Das Krankentagegeld ist ein alternativloser Zusatzbaustein

Direkt zu Beginn sollten sich Selbstständige fragen, wie sie sich für den Krankheitsfall absichern wollen. Kann aufgrund einer schwereren Erkrankung nicht gearbeitet werden, so fallen die Einnahmen von heute auf morgen weg. Anders als gesetzlich versicherte Angestellte erhalten privat Versicherte nicht automatisch eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Daher sollte der Baustein Krankentagegeld in den Tarif aufgenommen werden. Die Höhe der Zusatzbeiträge bzw. der zu erhaltenden Leistung im Krankheitsfall kann ganz individuell angepasst werden. So ist eine Auszahlung des Krankentagegeldes als Lohnersatz ab dem 43. Tag der Erkrankung üblich, viele Versicherer bieten aber auch schon deutlich frühere Zahlungen an. Eine solche Option ist etwa für Familien sehr sinnvoll. In jedem Falle sollte genau kalkuliert werden, in welcher Höhe die wegfallenden Einnahmen ausglichen werden sollen. Der Zusatzbaustein Krankenhaustagegeld ist dagegen weniger empfehlenswert, da er sich nur auf einen eventuellen Krankenhausaufenthalt bezieht, dessen Kosten ohnehin durch den privaten Basistarif gedeckt sind.
 

Zusatzbausteine wählen bedeutet, sich den individuell besten Gesundheitsschutz zu sichern

Neben der Beitragsentlastung für das Alter bietet es sich mit Blick auf die Vorsorge auch an, einen Pflegezusatztarif zu wählen. Hierdurch können Kosten erstattet werden, wenn der aktuell geltende Höchstleistungsbetrag überschritten wird. Auch für Hilfsmittel oder die Verbesserung der Wohnsituation können zusätzlich nutzbare Ressourcen eingesetzt werden. Für viele Selbstständige ist der Zusatzbaustein ‚Kurtarif‘ eine überlegenswerte Option. In vielen Basistarifen sind keine Leistungen diesbezüglich enthalten. Wer aber beispielsweise an einer chronischen Erkrankung leidet, ist auf solche Rehabilitationsmaßnahmen angewiesen. Insofern sollte ein solcher Zusatzbaustein im Bedarfsfall geprüft werden, um die Kosten für die notwendige Behandlung bestmöglich zu decken. Generell zu empfehlen ist für Privatversicherte der Optionstarif, mit dem man sich ohne eine erneute Gesundheitsprüfung einen anderen Tarif aussuchen kann. Durch diese wünschenswerte Option genießen Selbstständige in der Phase der Existenzgründung volle Flexibilität: So können sie sich zu Beginn erst sehr günstig im Basistarif versichern lassen und später ggf. weitere Bausteine hinzuwählen, sofern dies aus gesundheitlicher Sicht nötig werden sollte.
 

Private Zusatztarife sind auch für gesetzlich Krankenversicherte sehr relevant

Über 20 Millionen Zusatzpolicen hierzulande im Bereich der privaten Krankenversicherung zeigen, dass sich auch immer mehr gesetzlich Krankenversicherte gezielt gegen einen immer kleiner werdenden Leistungskatalog absichern. Mit einer Zusatzpolice können sich gesetzlich Versicherte in individuell bedeutsamen Bereichen gezielt vor hohen Eigenanteilen schützen und gleichzeitig in den Genuss einer erstklassigen Gesundheitsversorgung kommen. Zu den stark nachgefragten Bereichen zählen insbesondere die Zahnversicherungen, um sich im Falle von kostenintensiven Zahnersatzbehandlungen vor großen finanziellen Risiken zu schützen. Mit einer Krankenhauszusatzversicherung können auch gesetzlich Krankenversicherte in den Genuss einer Chefarztbehandlung im Einzelzimmer kommen, falls dies gewünscht ist. Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung kann man schon früh für das Alter vorsorgen.
 

Fazit zum Thema ‚sinnvolle Zusatztarife in der privaten Krankenversicherung‘

Die große Anzahl der privaten Zusatzpolicen in Deutschland zeigt, dass diese Form der sehr individualisierbaren Gesundheitsversorgung gesetzlich und privat Versicherten offensteht und auch sehr stark genutzt wird. Natürlich kann nicht pauschal gesagt werden, welcher Zusatzbaustein gewählt werden soll, da nur die eigenen Wünsche und der konkrete Gesundheitszustand eine verlässliche Orientierung vorgeben können. Auf keinen Fall aber sollten Selbstständige beim Krankentagegeld sparen, um im Krankheitsfalle finanziell die wegfallenden Einnahmen ausgleichen zu können. Abgesehen von den flexibel wählbaren Zusatztarifen genießen Privatversicherte durch einkommensunabhängige Prämien, freie Krankenhauswahl und eine mögliche Rückerstattung von Beiträgen attraktive Gesundheitsvorteile. Wer sich für einen konkreten Tarif bzw. Anbieter entscheidet, sollte sich nicht nur auf einen einzigen Parameter fixieren: Neben den Leistungen und Kosten kann auch die Beitragshistorie wertvolle Hinweise auf zukünftige Entwicklungen liefern. Selbstständige können in der Startphase der Existenzgründung zunächst auf einen günstigen Basistarif (Optionstarif) zurückgreifen und später nach und nach bzw. bei Bedarf flexibel neue Bausteine hinzufügen.
 

Zusammenfassung: sinnvolle Zusatzbausteine in der privaten Krankenversicherung

  • die 5 Grundsäulen der PKV sind über einen Basistarif abgesichert
  • wer sich in einzelnen Gesundheitsbereichen besser absichern will, kann gezielt einen Zusatztarif wählen (man denke an Zahnersatz, Hilfsmittel wie Brillen oder Kuraufenthalte etc.)
  • mit dem Optionstarif können Selbstständige zunächst einen günstigen Basistarif wählen und diesen später ggf. bedarfsgerecht erweitern
  • der Zusatzbaustein ‚Krankentagegeld‘ ist für Selbstständige sehr empfehlenswert
  • in puncto Altersvorsorge wird durch Beitragsrückstellungen automatisch vorgesorgt (um die Kosten im Rentenalter so gering wie möglich zu halten)
  • ein Zusatztarif im Bereich der Pflegeversicherung kann das Versorgungsniveau im Alter erheblich verbessern (je früher Versicherte anfangen, desto billiger!)
  • Zusatztarife der privaten Krankenversicherung stehen auch für gesetzlich Versicherte offen: weit über 20 Millionen dieser Policen veranschaulichen den Erfolg dieses individualisierbaren Gesundheitsschutzes
 

 

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